Die 5. Prenzlauerberginale startet mit einem besonderen Film: Netto, die Abschlussarbeit von Robert Thalheim und Matthias Miegel an der HFF Potsdam mit Milan Peschel in der Hauptrolle war auf der Berlinale 2005 und auch an der Kinokasse ein Überraschungserfolg. Doch dann durfte er aus rechtlichen Gründen lange nicht gezeigt werden. Wir freuen uns deshalb sehr, dass er zur Festivaleröffnung quasi seine „zweite“ Uraufführung erleben wird. Dazu gibt es Tuba auf Dächern, Jugendliche, die für die DDR zu hart sind, und Knarren gegen Schokolade. Wir versprechen: Es wird wild!
Geheimfavorit und Überraschungspaket ist die Filmauswahl des zweiten Festivalabends (17. März). Die Filme der Staatlichen Filmdokumentation (SFD) über den Alltag in der DDR sind eine echte Entdeckung. Von der DDR-Führung für das Archiv produziert, sollten sie in ferner Zukunft von den Anfängen des Sozialismus berichten. Die Prenzlauerberginale zeigt daraus erstmals Ausschnitte auf großer Leinwand und stellt sie TV-Berichten und Filmschnipseln aus Ost und West gegenüber. Es geht ums Leben, Wohnen und Sanieren in Prenzlauer Berg [Ost-Berlin].
Dürfen Kinder eigentlich auf Denkmälern klettern? Dieser Frage gehen gleich zwei Kurzfilme im Abstand von 47 Jahren am dritten Festivalabend (24. März) nach. Im Fokus: das bronzene Käthe-Kollwitz-Denkmal auf dem Kollwitzplatz. Ebenfalls von Kindern handelt der Hauptfilm des Abends, der DEFA-Klassiker Bürgschaft für ein Jahr. Eine junge Mutter (großartig: Katrin Sass) ge¬-rät nach der Scheidung in eine Krise und ihr droht, das Sorgerecht für die Kinder zu verlieren. Für diese Rolle erhielt Sass 1982 auf der Berlinale den Silbernen Bären vom damaligen „Klassenfeind“.
Vom Abschiednehmen erzählt der letzte Filmabend (31. März). Abschied von einem Prenzlauer Berg, den es heute nicht mehr gibt. Darunter vielleicht der bewegendste Film über den Kiez kurz vor dem Ende der DDR: „Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann“ über die Kohlenmänner aus der Gleimstraße. Als Vorfilme gibt es eine Folge „Tippeltips“ – gern gesehener Freizeitratgeber des DDR-Fernsehens – über den besonderen Reiz der Schönhauser sowie die sehr persönliche Abschieds-Doku des Ost-Berliner ZDF-Korrespondenten Dirk Sager aus dem Jahr 1978: eine Liebeserklärung an die Menschen Ost-Berlins und Prenzlauer Bergs.
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Filmabenden finden Sie unter www.prenzlauerberginale.berlin
Tickets unter: www.babylonberlin.eu/programm/filmreihen/prenzlauerberginale
Zur 5. Ausgabe des Filmfests erscheint bei Absolut Medien eine DVD mit elf Filmen aus den letzten fünf Jahren Prenzlauerberginale. www.absolutmedien.de/film/6505/PRENZLAUER+BERGINALE
Zudem gibt das Geschichtsbüro Müller eine Postkartenediton heraus. Die Bilderbox Prenzlauer Berg [Ost-Berlin] versammelt 21 Motive aus dem Prenzlauer Berg der Jahre 1961 bis 1991. Beteiligte Fotografen sind u. a. Robert Conrad, Gerd Danigel, Bernd Heyden und Ulrich Wüst. Außerdem jetzt auch bei uns: eine Festivaltasche mit Kollwitz-Siebdruck. Alle Produkte sind an den Festivaltagen im Babylon erhältlich oder online unter: www.prenzlauerberginale.berlin
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